Samstag, 9. Juli 2011

Die ersten Tage in Seoul


Nun sind wir also in Seoul, Südkorea, welches den Beinamen „Land der Morgenstille“ trägt. Die Erklärung, warum es so heißt, kann ich leider noch nicht geben aber es muss schon lange her sein, dass es hier mal still war. So wirklich still ist es in Seoul glaube ich nie. Auch bei uns war die erste Woche beim besten Willen am Morgen nicht still, da der Jetlag uns fest im Griff hatte und das Baby grad in den Morgenstunden zwischen 1:00 Uhr und 3:00 Uhr putzmunter war und die Nacht zum Tag gemacht hat.

Seoul ist zwar nur einen Katzensprung von Tokyo entfernt (knappe 2 Flugstunden) aber hier geht es doch etwas anders zu. Nach 3 ½ Jahren Tokyo sind wir schon etwas verwöhnt, was das Vorleben von Ruhe und Gelassenheit betrifft. Die Japaner sind ja eher die ruhigen, sanften, sich nie aufdrängenden Menschen. Die Koreaner hingegen drängeln und lärmen und vor allem im Straßenverkehr benehmen sie sich völlig chaotisch. Deswegen sind gefühlt auch immer viel mehr Menschen unterwegs, weil alle wild durcheinander laufen. Trotz allem sind sie aber auch freundlich und vor allem viel offener und kontaktfreudiger als die Japaner. Berührungsängste gibt es hier kaum. Wenn ich mit meinen beiden Kindern durch die Straßen laufe, kommen ständig Leute und brechen in ein verzücktes „cuuuuuuutttte“ aus wenn sie das Baby sehen und nicht nur das, er wird ständig gestreichelt, angefasst und sogar hoch genommen. In der letzten Woche hatten ihn mindestens 20 mir völlig unbekannte Leute auf dem Arm. Kaito freut sich natürlich über so viel extra Zuwendung aber ich muss mich erst mal dran gewöhnen. Auch starren einen die Leute hier offensichtlicher an als in Japan. In Tokyo hatte man ja immer das Gefühl, man ist nicht existent, da einen niemand oder kaum jemand direkt anschaut oder gar anspricht. Hier kann es schon vorkommen, dass grad ältere Leute sich direkt vor einen hinstellen, dich von oben bis unten mustern, um dann einfach auf koreanisch loszuplappern. Auch ein fragendes Schulterzucken meinerseits hilft da wenig, es wird einfach weiter geredet.

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