Montag, 16. April 2012

Taxifahren in Seoul - immer wieder ein Abenteuer


In Seoul in ein Taxi zu steigen, ist immer wieder eine Herausforderung. Da jeder Taxi fahren darf, der einen Führerschein hat und wohl keine wirkliche Qualifikation dafür erforderlich ist, weiß man also nie, zu wem man da ins Auto steigt. Man kann aber auf jeden Fall sicher sein, die Fahrten werden nie langweilig, da die unterschiedlichsten schrägen Typen unterwegs sind. Taxifahrer sind mit wenigen Ausnahmen meist ältere unfreundliche Männer, die ausschließlich Koreanisch sprechen, dir niemals beim Einsteigen helfen auch wenn du mit zwei Kindern, eins davon vorn an dir hängend, Buggy und Gepäck am Straßenrand stehst. Sie schauen dir einfach nur hinterm Lenkrad sitzend zu, wie du versuchst alles in ihr Taxi zu bugsieren ohne deine Kinder und dich dabei ernsthaft zu verletzen. Auch wird man gern mal vorzeitig aus dem Taxi „entlassen“, wenn der Fahrer z.B. keine Lust darauf hat extra noch den Berg mit den engen Straßen hochzufahren. Sie schauen auch während der Fahrt laut Fernsehen, telefonieren, hören laute Musik, Fluchen, Hupen usw. Taxifahrer sind teilweise so unfreundlich, dass es schon wieder lustig ist und ich mir manchmal vorkomme, wie mitten in einer Taxifahrerparodie. Ohne etwas "Taxi-Koreanisch" zu können, kann man sicher auch schnell mal verlorengehen. Man sollte dann wenigstens sicherheitshalber immer eine koreanische Wegbeschreibung oder eine Telefonnummer vom Zielort dabei haben. Nur bei den schwarzen "deluxe" Taxis kann man relativ sicher sein, dass der Fahrer etwas Englisch spricht und auch hilfsbereiter ist - der Fahrpreis ist dann etwa um ein Drittel teurer. Aber trotz allen Widrigkeiten fahre ich total gern mit dem Taxi, nehme nie die Schwarzen (aus sportlichen Gründen natürlich) und freue mich auf jede neue Fahrt, da man nie weiß, was einen erwartet. Der Weg ist das Ziel und irgendwie kommt man doch immer an. Im Zweifelsfall wechselt man einfach das Taxi und versucht sein Glück beim Nächsten. Hier mal eine Kostprobe von einer Taxifahrt letzte Nacht (die Musik hört der Taxifahrer und wurde nicht nachträglich eingespielt ;-):