Endlich gab es mal was zu Feiern! Es wurde geladen zum Gala Dinner der Korean-German Chamber of Commerce and Industry. Da ich ja solche Veranstaltungen liebe – man kann sich schick machen, es gibt leckeres Essen und Trinken und außerdem ist es immer wieder spannend, was für Leute man dort sehen und kennenlernen kann – habe ich gleich einen Babysitter organisiert und die Chance genutzt, dass erste Mal seit fast zwei Jahren wieder auszugehen. Pünktlich zum Cocktailempfang 17:30 Uhr waren wir da. Wie sich das in einer Männerdomäne gehört, stand ich brav bei einem Gläschen Sekt herum, während die Herren fleißig am Visitenkartentauschen und smaltalken waren. Mein Mann musste sich offensichtlich auch erst mal wieder daran gewöhnen, seine Frau dabei zu haben, denn nach bereits mehreren gewechselten Sätzen kam mit einer ziemlichen Zeitverzögerung der kleine Nebensatz: „Ach das ist übrigens meine Frau…“ Ich musste in dem Moment an den einen Witz denken, bei dem ein Mann seine Frau vorstellt, am Anfang ganz stolz: „darf ich vorstellen - MEINE Frau“, später dann: „können Sie sich vorstellen - meine Frau“ und im fortgeschrittenen Eheleben mit: „kann sich bitte jemand davor stellen – meine Frau“. So oder so ähnlich ging der. Naja, zum Glück ist es noch nicht ganz so schlimm aber daran denken musste ich trotzdem...
Glücklicherweise gibt es immer ein paar Ehefrauen oder wahlweise Freundinnen, die „mit“ dürfen und so kann man die Männer ungestört reden lassen, ohne sich zu langweilen. (Komischerweise sieht man bei solchen Veranstaltungen nie die Konstellation, dass die Männer nur als Anhang dabei sind…) Gerade vertieft in einer lustigen Dreierdamenrunde, musste sich doch glatt ein Koreaner in die Runde der neben uns stehenden Männer drücken. Mit einem kurzen Stoß in meinem Rücken hat er sich dann auch gleich Platz verschafft, um der Runde beizuwohnen. Dieses ungalante Verhalten ist wohl bei vielen Koreanern zu finden und ich habe schon oft davon gehört – diesmal durfte ich es selbst spüren und man weiß dann auch gleich, welchen Stellenwert man als Frau bei demjenigen so „genießt“.
Pünktlich 18.30 Uhr wurde zum Betreten des großen Saales geläutet und wir konnten an unserem zugewiesenen Tisch Platz nehmen. Wie immer tauschten die Männer fast schon automatisch Visitenkarten aus und ich war zwar anwesend, wurde aber nicht begrüßt – ich bin ja nur mit. Es folgten einige Reden mit ein paar lustigen Pannen, z.B. war die erste Rede auf Koreanisch, die englischen Untertitel, die auf den Leinwänden dazu eingespielt wurden, gehörten aber zur darauffolgenden Rede des Präsidenten der Handelskammer. Aber egal, die Deutschen Gäste haben sie zum Großteil sowieso nicht verstanden und inhaltlich ähnelten sie sich alle irgendwie.
Foto: Ingrid Grossmann
Es wurde die extra angereiste bayerische Weinkönigin, die eigentlich eine Bierkönigin war, begrüßt (Bayern und Wein – pfff) und der Minister der Economic Affairs of „Thüringia“ hielt die mit Abstand längste und nichtssagendste Rede im fast schlechtesten Englisch des Abends, so dass ich mich fast fremd geschämt hätte, wenn ich aus Thüringen und nicht aus Sachsen kommen würde. Wie auch immer, dass Essen war sehr lecker, dass Unterhaltungsprogramm ok und bei den über 300 Gästen, gab es zum Glück auch viele nette Leute und genug die wir kannten, so dass es doch ein ganz lustiger Abend war. Außerdem kann ich das alles ja gar nicht beurteilen – ich bin ja nur mit…