Sonntag, 16. Dezember 2012

Dongdaemun Shopping Complex



Wenn man in Seoul auf der Suche nach Stoffen oder Näh- und Handarbeitszubehör ist, hört man immer nur eine Lösung: „Geh doch zum Dongdaemun“. Nun wollte auch ich endlich mal einen Blick in den berühmten Dongdaemun Shopping Comlex werfen. Bei Shopping Complex stellt man sich ja eher so was wie ein Schoppingcenter vor – weitläufig, sauber und übersichtlich... weit gefehlt, das Ganze hat eher typischen Marktcharakter und verkauft wird an winzigen Ständen, die vollgestopft sind mit Stoffen und Textilwaren aller Art. Und damit meine ich wirklich vollgestopft! Es ist so eng darin, dass man kaum aneinander vorbei laufen kann und die Stände sind dicht an dicht. 



Alles liegt für meine Empfindung wild durcheinander und in den ewig langen Gängen kann man sich schier verlaufen. Etwas zu finden wird noch dadurch erschwert, dass sich das Ganze auf mehrere Gebäude aufteilt, die nicht miteinander verbunden sind. Das Interessante aber ist, das dort Großhändler und Privatpersonen gleichermaßen ein und aus gehen und einkaufen können, man kann also 1.000 Knöpfe kaufen oder nur einen. 


Der ganze Komplex setzt sich aus fünf Gebäuden zusammen, die bis zu 7 Etagen hoch sind. Und es ist wirklich unvorstellbar, es gibt allein 4 Etagen die nur Stoffe anbieten. Dieser Markt ist der größte seiner Art in ganz Asien und besteht aus über 5.000! Ständen, die auf einer Grundfläche von 16.500qm untergebracht sind. Außer Stoffen gibt es noch mindestens eine Millionen Knöpfe, Reisverschlüsse, Haken, Ösen, Zierbordüren, Spitzenbänder, Accessories, Handtücher, Decken und alle vorstellbaren und unvorstellbaren Dinge, die man zur Herstellung von Kleidung brauchen könnte. 


Bei so einem Überangebot und Durcheinander kann ich mich so was von gar nicht entscheiden und bin schlussendlich unverrichteter Dinge wieder abgezogen.

Sonntag, 18. November 2012

Spinning

Ein Plakat aus dem Studio, sogar auf Deutsch - obwohl ein sehr merkwürdiges Deutsch...

Endlich!! Gleich bei mir um die Ecke hat ein Fitnessstudio eröffnet, welches Spinning anbietet! Da ich in Deutschland mit 3 bis 4 Mal in der Woche Training fast schon süchtig danach war und in der Zeit in Japan nur davon träumen konnte, war ich so was von happy, endlich wieder loslegen zu können. Hier, und nur hier in Korea, gibt es eine sehr spezielle Form des Spinnings. In Deutschland wird ja eher Kraft-Ausdauer trainiert. In Korea natürlich auch aber es ist wie eine Mischung aus Tanzchoreographie und Radfahren. Im Spinning-Raum ist es fast so dunkel wie in einer Disco aber auf jeden Fall genau so laut und eine Discokugel und viele bunte Lichter tun ihr übriges. Aus den Boxen hämmert eine Mischung aus K-Pop und Dance. Die 50 Minuten werden komplett im Stehen gefahren und dazu werden Kopf und Oberkörper mit einer zwar nicht wirklich komplizierten Choreografie bewegt aber das ganze mit ordentlich Tempo. Am Anfang fand ich es ziemlich gewöhnungsbedürftig, denn Tanzen war noch nie so mein Ding. Aber hey, es ist dunkel, es ist laut und es macht einen riesen Spaß und so wird daraus ein richtiges schweißtreibendes, nie langweilig werdendes Ganzkörpertraining. Mann bzw. Frau verbrennt jede Menge Kalorien (es wird sogar damit geworben, dass man Kalorien verbrennt, wie bei keiner anderen vergleichbaren Sportart) und nach nur einem Monat Training habe ich schon über 2 kg abgenommen. Wenn das mal kein Argument ist! 


Am Witzigsten finde ich immer, wenn sich ein Neueinsteiger aufs Rad schwingt und sich auf eine Stunde Radfahren freut, um dann nach spätestens 20 Minuten schnaufend und schweißüberströmt den Raum zu verlassen - gemein, ich weiß aber fast jeder hat wohl mal so angefangen...

Sonntag, 4. November 2012

Herbstspaziergang







Gestern haben wir die wahrscheinlich letzten warmen Sonnenstrahlen für einen Ausflug in die Natur am Rande Seouls genutzt, um die wunderschöne Herbstfärbung zu sehen. 


Es war wie ein letztes Aufbäumen des Herbstes vor dem sicher bald kommenden eisigen Winter. 



Die Temperaturen kletterten noch mal auf ca. 20°C, die Farben der Bäume und Pflanzen strahlten um die Wette und es gab einen stahlblauen Himmel gratis dazu. Heute, bei kalten 14°C und Regen, bin ich sehr froh, das wir das ewige Seouler Verkehrschaos auf uns genommen haben, um in gefühlten Stunden die 10 km Richtung Berge zu fahren.


Mittwoch, 31. Oktober 2012

Gangnam Style


DEN absoluten Sommerhit und Ohrwurm aus Korea möchte ich Euch auf keinen Fall vorenthalten, obwohl er ja mittlerweile schon weltweit angekommen sein soll und auf youtube über 6 Millionen Klicks verzeichnen kann. Abgesehen davon, ist der Titel und natürlich vor allem das Video wirklich richtig lustig und das Beste was ich seit langem gesehen habe und ich hab es mir, trotz gefühlten tausendmal hören und sehen, noch nicht überhört. Welcher Song kann das schon von sich behaupten. PSY hat hier in Seoul den absoluten hype verursacht, alle Menschen kennen ihn und diesen einen Song, sogar meine Koreanisch-Lehrerin, die sonst sicher nichts mit solcher Musik am Hut hat. Und das witzigste ist, jeder kann diesen „horse dance“ tanzen und wenn nicht, will er ihn lernen. Wenn man PSY auf facebook verfolgt, kann man sehen, mit wem er alles schon so getanzt hat: mit Hugh Jackman, Mel B, Whoopi Goldberg sogar Politiker, wie UN Chef Ban Ki-moon, und die koreanische Präsidentschaftskandidatin Park Geun-hye konnten nicht an sich halten und haben öffentlich „gehorsedanced“.

Sonntag, 30. September 2012

Chuseok (추석)


traditioneller Hanbok

Wie jedes Jahr wird am 15. Tag des 8. Monats des Mondkalenders genau an Vollmond (also Heute), Chuseok (추석) gefeiert, was so etwas wie das Erntedankfest und gleichzeitig auch das Fest zu Ehren der Vorfahren ist. In Korea ist es das wichtigste Fest des Jahres und der Vorbereitungswahnsinn geht schon Wochen vorher in die erste Runde – es müssen nämlich jede Menge Geschenke besorgt werden. Da man zu dieser Zeit nicht nur seiner Familie sondern auch allen möglichen Menschen, wie Bekannten, Geschäftspartnern und auch anderen die in irgendeiner geschäftlichen Beziehung zu einem stehen, also auch seinem Wasser- oder Milchlieferanten, Haushaltshilfen, soweit man welche hat, zum Dank für die guten Beziehungen im letzten Jahr Geschenke überreicht und man sich nicht bei jedem einzelnen etwas anderes einfallen lassen muss, bieten Supermärkte und Kaufhäuser spezielle Geschenkesets an, die aus Lebensmitteln, Fisch, Fleisch, Obst aber auch aus Gesundheits- und Hygieneartikel bestehen. 


Wobei sich mir noch nicht wirklich erschlossen hat, warum man sich ausgerechnet Haarshampoos und Spülungen oder aber auch einfach nur Thunfisch in der Dose schenkt?




Da die Tage vor und nach dem eigentlichen Chuseok-Tag zu Feiertagen gemacht wurden, können die Familien auf dem Land besucht werden, denn traditionell wird an Chuseok die Familie des Vaters bzw. Ehemanns besucht, um dort das Ahnengedenkritual Charye (차례) abzuhalten. Für die wenigen Menschen, die in Seoul bleiben ist das gut, für alle anderen schlecht, denn es fahren wohl ca. 75% aller Koreaner an Chuseok zu ihrer Familie, weshalb das Verkehrsnetz komplett überlastet ist und somit die Feiertage mit einem gemeinschaftlichen Stau beginnen und enden.

Charye (차례, Ahnenzeremonie)
hier mal eine gestellte Zeremonie für wissbegierige Ausländer
Am frühen Morgen des Chuseok-Tages versammelt sich die Familie im Haus der Großeltern väterlicherseits oder dem des ältesten Sohnes, um eine Zeremonie zu Ehren der Verstorbenen abzuhalten. Die Zeremonie wird direkt an der gut gefüllten Ahnentafel, die meist die Frauen der Familie tagelang vorbereitet haben, abgehalten. Damit ist wirklich „tagelang“ gemeint, da extrem viele unterschiedliche Speisen besorgt, vorbereitet und gekocht und für die Zeremonie in einer bestimmten Reihenfolge auf den Tisch angerichtet werden müssen. Die Speisen, die Menge (immer eine ungerade Zahl) und die Anordnung sind bis ins kleinste Detail geregelt, z.B.: in der ersten Reihe frische und getrocknete Früchte und Reiskekse; in der zweiten Reihe folgt Spinat, Ginsengwurzel, Adlerfarn; die dritte Reihe besteht aus Variationen von Gebratenem, wie Gemüsepfannkuchen, Rindfleisch, Fisch, Gemüse, Tofu usw. Alle Speisen werden ohne Knoblauch und Chili zubereitet (gerade das, was sonst in fast jedem Essen enthalten ist, das müssten die Ahnen eigentlich mögen...), um die (guten) Geister des Hauses nicht zu vertreiben.


Nach der Zeremonie verlassen alle Familienmitglieder den Raum, damit die Geister der Ahnen sich über die leckeren Speisen und Getränke hermachen können. Nach Ablauf einer gewissen Zeit, um die Ahnen bei ihrem Mahl nicht zu stören, dürfen alle wieder das Zimmer betreten und sich nun auch endlich selbst von dem Essen etwas nehmen. Wahrscheinlich muss dann erst mal kräftig nachgewürzt werden...