Freitag, 29. Juli 2011

Sinflutartige Regenfälle

Quelle: Korean Herald

Mit der Ankündigung des Sommers war ich wohl doch ein bisschen voreilig gewesen. Die Regenzeit ist in Seoul dieses Jahr besonders lang und vor allem besonders heftig. Nach einer kurzen Verschnaufpause, ist sie nochmal mit aller Kraft zurückgekehrt und hat sich das Schlimmste zum Schluss aufgehoben. In den letzten Tagen hatten wir fast ganztägige sinnflutartige Regenfälle mit Gewitter und Sturm mit nur kurzen Unterbrechungen. Laut „Korea Herald“ fiel ungefähr die Hälfte des jährlichen Niederschlags in den letzten 4 Tagen!! Es gab über 50 Tote, Stromausfälle, Überschwemmungen  und das Chaos auf den Straßen war noch größer als sonst, da einige Ampelanlagen ausgefallen und die Straßen teilweise überflutet waren.
der Ausblick von unserem Appartment in den letzten Tagen (mitten am Tag!)...

...und so sieht es normalerweise aus

Na ich hoffe, das geht nicht so weiter. Ich hab ja nichts gegen Superlative, wenn sie positiv sind aber irgendwie sind wir immer gerade dort, wo es nicht so angenehm ist. Letztes Jahr in Tokyo gab es den heißesten und längsten Sommer, der heftigste Taifun war angekündigt, dann kam das stärkste Erdbeben überhaupt und jetzt sind wir in Seoul bei den heftigsten  Regenfällen die aufgezeichnet wurden. Das kann eigentlich nur besser werden, oder…?

Montag, 25. Juli 2011

Seoul Tower


Da wir von unserem Appartement aus eins der bekanntesten Wahrzeichen Seouls, den Seoul Tower, sehen können, haben wir beschlossen, da nun auch mal hinzugehen, ist ja nicht so weit weg – dachten wir. Nach ein paar Minuten Autofahrt waren wir dann auch schon an einem Parkplatz unterhalb des Towers. Leider steht der auf einem Berg und ist nur zu Fuß über ganz viele Treppen oder mit einer Gondelbahn zu erreichen.

Unglücklicherweise waren wir mit Kinderwagen unterwegs und hatten die Wahl unser Vorhaben abzubrechen oder den Kinderwagen im Auto zu lassen und das Baby zu tragen. Nach mehr als 1 km treppauf und knapp einer Stunde später waren wir dann froh endlich oben angekommen zu sein. Auf dem Seoul Tower an sich sind wir dann nicht hochgefahren, es soll dort ein Observatorium, mehrere Restaurants und den tollsten Ausblick über Seoul überhaupt geben, aber leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt und der Himmel war trüb und grau, so haben wir das Hochfahren auf das nächste Mal verschoben.

Aber auf dem Platz um den Tower herum, gibt es genug Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben. Unter Anderem steht da eine Wand, an der ganz viele Schlösser und Herzchen hängen.
ob die beiden sich auch was gewünscht haben...

Es heißt, jedes Pärchen, das sich dort mit einem Schloss verewigt, verspricht sich die ewige Liebe und ihre Wünsche gehen in Erfüllung. Ist das nicht romantisch… Und wer will nicht alles an die ewige Liebe glauben? Dementsprechend viele Schlösser haben sich dann auch schon angesammelt.

Für uns gab es dann noch den „Besten Burger Seouls“ und danach das leckerste Eis überhaupt (Cold Stone) bevor wir uns wieder auf den Rückweg gemacht haben, diesmal im Regen, was bei der Hitze aber eher eine Wohltat war.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Gwanghwamun Tor

Die Regenzeit ist endlich vorbei aber kaum hat sich die Sonne blicken lassen, ist es auch schon extrem heiß geworden. Gestern waren bis zu 37°C und man kann sich nun wieder nicht längere Zeit draußen aufhalten, da es einfach zu heiß ist. Obwohl Sonne natürlich immer noch besser als Regen ist – vor allem kann man schönere Fotos machen.
Heut hat uns unser Spaziergang zum Gyeongbokgung Palast geführt. Das ist der älteste und schönste der 5 noch erhaltenen Paläste. Wir hatten Glück, denn am Gwanghwamun Tor (Tor der Erleuchtung), welches das Südtor des Palastes ist, fand gerade, als wir angekommen sind, ein Wachwechsel statt.
Das passiert mehrmals am Tag und dabei wird die Zeremonie der früheren Wachablösung detailgetreu nachgestellt. Besonders schön bei blauem Himmel und mit den tollen Bergen als Kulisse.
Da ich so nah wie möglich zum Fotografieren ran wollte, habe ich mich ungefähr 20 Meter vom Kinderwagen entfernen müssen. Als ich nach ein paar Fotoaufnahmen zurück geschaut habe, ob alles ok ist, hatte sich eine kleine Menschentraube um Lucy und Kaito gebildet. Ich also so schnell ich konnte zurück, da ich dachte, dass etwas passiert ist aber weit gefehlt, meine Kinder wurden umringt von fotografierenden Koreanerinnen und Koreanern und mussten als Fotomotiv herhalten. Kaito wanderte schon wieder von Arm zu Arm – sah aber dabei ganz glücklich aus.



Gleich gegenüber vom Gwanghwamun Tor befindet sich der Gwanghwamun Square. Bis 2009 gab es dort wohl eine 16 spurige Autostraße, die aber auf 10 Spuren reduziert wurde und nun ist in der Mitte ein Platz entstanden, der 557 Meter lang und 34 Meter breit ist.
Unser Ziel dort waren die Wasserfontänen, die bei der Hitze von den Seoulern gern als Abkühlung für die ganze Famile genutzt werden - von uns natürlich auch.

Die Aussicht von dort auf das Gwangwamuntor mit der riesigen Statue des Königs Sejong im Vordergrund ist wirklich sehr beeindruckend.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Regen, Regen, Regen

 

Offensichtlich haben wir die unangenehmste Zeit erwischt, um nach Seoul zu kommen. Momentan ist Regenzeit und es regnet wirklich ständig und tagelang mit nur kurzen Unterbrechungen. Das Ganze soll sich wohl bis Ende Juli auch nicht ändern aber wenigstens ist es warm (ca. 28°C). Wir versuchen das Beste daraus zu machen und die kurzen Regenpausen zu nutzen, um unsere neue Umgebung zu erkunden.

Ganz in der Nähe unseres Serviceappartements liegt das Bukchon Hanok Dorf (북촌한옥마), das ist ein Wohnviertel in dem sich noch viele traditionelle koreanische Häuser befinden. Sie sind aus Holz gebaut und haben diese typischen gebogenen Dächerformen. Dort hatte ich das Glück eine junge Koreanerin kennen zu lernen, die mich spontan eingeladen hat, mir so ein Haus mal von innen anzuschauen – sie wohnt nämlich in einem, zusammen mit ihren Eltern.

Danach ist sie mit uns noch über eine Stunde herum gelaufen, um uns die schönsten Ecken ihres Wohnviertels zu zeigen. Es herrscht dort noch ein richtig nostalgischer Flair und es gibt viele kleine Boutiquen, Restaurants und Cafes. Sehr hübsch. Am Ende haben wir uns gleich für das nächste Mal zum Tee trinken bei ihr daheim verabredet – soweit zur Gastfreundschaft und Offenheit der Koreaner. Obwohl ich dazu sagen muss, dass sie keine „typische“ Koreanerin mehr ist, da sie 10 Jahre in USA studiert und eben auch sehr gut Englisch spricht.


Die Einladung zum Tee habe ich natürlich gern angenommen. Also habe ich mir wieder meine Kids geschnappt und wir haben pünktlich zur verabredeten Zeit an ihrer Hauspforte geklopft und ihren Namen gerufen (es gibt da nämlich keine Klingeln nur Türklopfer). Zum Glück waren wir pünktlich. Ihr Papa hatte schon das Teezimmer gerichtet und alle Teeutensilien für sich und uns als Gäste bereitgestellt. Das Teewasser kochte auch schon. So einen Tee zuzubereiten ist ja hier in Asien eine Wissenschaft für sich aber dazu ein anderes Mal mehr. Da Kaito die Ernsthaftigkeit des Teetrinkens mit seinen 9 Monaten noch nicht ganz verinnerlicht hat, hat er es auch geschafft meinen Tee zweimal über den Tisch und die Sitzkissen zu leeren und mich ins Schwitzen und in Verlegenheit zu bringen. Aber zum Glück wurde großzügig darüber hinweggesehen und nachdem er auch ausgiebig vom Tee probiert hatte und sich auch mal von Papa auf den Arm nehmen lassen hat, war das Eis komplett gebrochen und wir hatten viel Spaß. Kala und ich haben uns unterhalten und ihr Papa hat uns immer fleißig Tee nachgeschenkt und uns in Koreanisch (er spricht leider kein Englisch) angehalten, vor lauter Erzählen nicht zu vergessen zu trinken, der Tee soll nämlich mit einer bestimmten Temperatur getrunken werden, um seine gesunde und heilende Wirkung auch entfalten zu können. Ungefähr 1 Stunde und 10 Tassen Tee später, musste ich mich dann auch wieder auf den Weg machen. Da es chinesischen Oolong Tee gab, hat sich das Koffein der vielen Tassen bzw. Schälchen doch auch langsam bemerkbar gemacht.


Samstag, 9. Juli 2011

Die ersten Tage in Seoul


Nun sind wir also in Seoul, Südkorea, welches den Beinamen „Land der Morgenstille“ trägt. Die Erklärung, warum es so heißt, kann ich leider noch nicht geben aber es muss schon lange her sein, dass es hier mal still war. So wirklich still ist es in Seoul glaube ich nie. Auch bei uns war die erste Woche beim besten Willen am Morgen nicht still, da der Jetlag uns fest im Griff hatte und das Baby grad in den Morgenstunden zwischen 1:00 Uhr und 3:00 Uhr putzmunter war und die Nacht zum Tag gemacht hat.

Seoul ist zwar nur einen Katzensprung von Tokyo entfernt (knappe 2 Flugstunden) aber hier geht es doch etwas anders zu. Nach 3 ½ Jahren Tokyo sind wir schon etwas verwöhnt, was das Vorleben von Ruhe und Gelassenheit betrifft. Die Japaner sind ja eher die ruhigen, sanften, sich nie aufdrängenden Menschen. Die Koreaner hingegen drängeln und lärmen und vor allem im Straßenverkehr benehmen sie sich völlig chaotisch. Deswegen sind gefühlt auch immer viel mehr Menschen unterwegs, weil alle wild durcheinander laufen. Trotz allem sind sie aber auch freundlich und vor allem viel offener und kontaktfreudiger als die Japaner. Berührungsängste gibt es hier kaum. Wenn ich mit meinen beiden Kindern durch die Straßen laufe, kommen ständig Leute und brechen in ein verzücktes „cuuuuuuutttte“ aus wenn sie das Baby sehen und nicht nur das, er wird ständig gestreichelt, angefasst und sogar hoch genommen. In der letzten Woche hatten ihn mindestens 20 mir völlig unbekannte Leute auf dem Arm. Kaito freut sich natürlich über so viel extra Zuwendung aber ich muss mich erst mal dran gewöhnen. Auch starren einen die Leute hier offensichtlicher an als in Japan. In Tokyo hatte man ja immer das Gefühl, man ist nicht existent, da einen niemand oder kaum jemand direkt anschaut oder gar anspricht. Hier kann es schon vorkommen, dass grad ältere Leute sich direkt vor einen hinstellen, dich von oben bis unten mustern, um dann einfach auf koreanisch loszuplappern. Auch ein fragendes Schulterzucken meinerseits hilft da wenig, es wird einfach weiter geredet.