Mittwoch, 21. September 2011

Koreanische „Speed“-Hochzeitsfeier


Vor ein paar Wochen waren wir zu einer koreanischen Hochzeitsfeier eingeladen. Deren Ablauf unterscheidet sich extrem von Hochzeiten in Deutschland. Da werden eher die Familie und enge Freunde eingeladen und es wird üblicherweise den ganzen Tag und natürlich auch die Nacht durchgefeiert. Hier sieht das ganz anders aus. Es sind nicht nur die Familie und Freunde anwesend, sondern auch Kollegen, Geschäftsfreunde, Freunde und Bekannte der Eltern usw.. Der Grund ist der, dass die Hochzeiten ein Vermögen kosten und jeder der eingeladen ist, ein nicht unerhebliches Geldgeschenk machen muss. Die Höhe ist vorher festgelegt und so kann man als normalverdienender Mensch nur hoffen, im Laufe des Jahres auf nicht so viele dieser Festlichkeiten eingeladen zu werden. Die Hochzeitsfeier ist dann leider auch recht schnell vorbei. Wir waren mit kompletter Hochzeitszeremonie und anschließendem Essen nach 2 Stunden wieder zu Hause (einschließlich Fahrzeit…)

Die Zeremonie an sich ist ganz interessant. Da westlich feiern total schick und angesagt ist – also die Braut im weißes Brautkleid und der Bräutigam im Anzug - aber immer auch traditionell getraut wird, gibt es eben einfach zwei Zeremonien: erst die westliche, schicke, für Alle und danach die Traditionelle, die nur der Familie vorbehalten ist. Die Hochzeitsfeiern finden in extra dafür ausgelegten „Hochzeitshallen“ statt, die man für einige Stunden mieten kann. Bei dieser Hochzeit war alles praktischerweise in einem Gebäude: westliche Hochzeitszeremonie 5. Etage, danach Essen für die Gäste in der 3. Etage, während das Brautpaar im gleichen Gebäude nochmal traditionell im Kreise der Familie getraut wurde – alles in einem Abwasch also.

Alle Gäste (ca. 100 Personen) nahmen, nachdem sie ihren Umschlag mit Geld am extra dafür eingerichteten Empfang abgegeben und das Brautpaar und deren Eltern begrüßt hatten, im großen blumengeschmückten Hochzeitssaal Platz. Vorn gab es eine Bühne, zu der ein Laufsteg vom Eingang her führte. Zwei Leinwände zur Liveübertragung gab es auch, damit auch die Gäste in der letzten Reihe alles hautnah verfolgen konnten. Zu Beginn nahmen die Eltern, (außer der Vater der Braut) nach Verbeugung der Mütter voreinander, auf der Bühne ihren Platz ein – eine Familie links, die andere rechts.

Ganz nach westlichem Vorbild wurde die Braut vom Brautvater zu Klängen des Hochzeitsmarschs zum „Altar“ geführt. Die Braut und das Brautkleid durften ausgiebig bewundert und es durfte applaudiert werden. Nach der Rede des Pastors folgten Verbeugungen und Kniefall des Bräutigams vor den Eltern der Braut, Begrüßung durch Umarmungen der jeweils neuen Familienmitglieder und immer wieder zwischendurch wurden dem Brautpaar Anweisungen gegeben, wie und wo sie stehen müssen und das Kleid wurde ständig zurechtgezupft, damit später auf den von allen Seiten geschossenen Hochzeitsfotos alles perfekt aussieht.

Sofort nach der Trauung und absolviertem Fototermin gleich auf der Bühne (Brautpaar mit Familie, Brautpaar mit Freunden, Brautpaar mit Kollegen usw…), ging es für alle Gäste husch husch eine Etage tiefer zum Essen.

Da die Trauungen im Stundentakt vollzogen werden, muss man sich richtig gehend beeilen. In einem großen Saal mit Mensa- bzw. Kantinenambiente (ok, ein bisschen festlicher war es schon) stand das komplette Essen von Vorspeise über Hauptgerichte bis zum Dessert einschl. Getränken schon auf den Tischen. Wir mussten uns sputen, um von allem probieren zu können, da wir ein paar Minuten später als die anderen Gäste kamen, wir hatten außerplanmäßig mit anderen Gästen geredet, Also fix gegessen und trotzdem waren wir fast die letzten im Saal und es sollte schon wieder neu eingedeckt werden. Unmittelbar danach, zerstreute sich die Hochzeitsgesellschaft in alle Winde und wir waren wieder zu Hause. Da hat man fast länger gebraucht um sich schick zu machen, als die Hochzeit gedauert hat aber schön war es trotzdem…

Mittwoch, 7. September 2011

Krawattenzwang


Der Sommer ist nun auch in Seoul offiziell zu Ende. Es sind zwar noch immer 25 – 30°C aber es werden schon die Herbstsachen aus der Versenkung geholt, teilweise die Pudelmützen ausgepackt und getragen und in den Büros wurden die gelockerten allgemein gültigen Richtlinien zum Tragen einer Krawatte im Sommer aufgehoben und es besteht wieder Krawattentragpflicht.

“As the summer season is coming to an end, please be informed that 'no tie' summer dress code for male employees will no longer be effective as of September 1st, 2011.”

Und so sah noch vor ein paar Tagen der „No tie summer dress code“ aus:
“As we are approaching to the hottest season of the year, we will implement a temporary 'No tie' summer dress code for male employees.

Applying period: Effective immediately ~ August 31st, 2011

Monday ~ Thursday:

 - Standard: Business suit with a tie (employees must come
   to work with a tie on)
'No tie' is allowed during the time you work on your    cubicles individually
- For other business occasions (formal meetings, receiving visitors, etc.), employees are required to wear ties again

Friday: Business casual (no change)”

Es ist doch schön, wenn alles so genau geregelt ist…