Nun war es also auch in Korea so weit, ich
durfte eine richtige echte koreanische Tracht zum Fotos machen
überstreifen. Wir waren mit ein paar Damen vom Deutschen Club in einem süßen
kleinen Laden einer Hanbok Schneidermeisterin eingeladen, um uns die handgefertigten
und wirklich sehr schönen Exemplare aus der Nähe anzusehen. Zu meiner
Freude durften wir sie auch anfassen und sogar anziehen.
Die koreanische Variante ist wesentlich
einfacher zu Handhaben, als ein japanischer Kimono, bei dem es ja gern
mal eine halbe Stunde oder länger dauert, ihn auf die richtige Art und Weise
anzuziehen und er ohne die Hilfe einer Kimonomeisterin beim Ankleiden, ja schon
mal gar nicht als korrekt angelegt gilt.
Beim Hanbok heißt es einfach: reinschlüpfen, Jäckchen drüber
ziehen und wohlfühlen. Nichts engt ein und man kann im Gegensatz zum Kimono
ganz normal darin atmen. Eher im Gegenteil, man hat Platz ohne Ende und könnte
sogar eine Schwangerschaft darunter gut verstecken. Also auch für alle die
nicht die perfekte Figur haben (also für 99% der Frauen) ist er sehr bequem. Beim
Hanbok zählen wohl die Kurven. Sie sind nicht gemacht, um eng anzuliegen,
sondern die dem Hanbok ganz eigene Schönheit liegt darin, „dass durch Volumen
Eleganz und Stil kreiert werden sollen“. Die Form kann man als schön oder nicht
schön empfinden aber die Farben sind traumhaft und wenn der Hanbok dann noch
aus Seide ist und nicht aus Polyester, wie überall auf den Märkten billig
verkauft, dann lässt er sich wunderbar tragen.
Normalerweise besteht er aus mehreren
Schichten: einem Unterhemd und eine weite lange Unterhosen, die im Winter durch
eine warme Hose ergänzt wird. Dann kommt ein weiter Unterrock, darüber ein der
weiterer Rock (치마, Chima), der unter der Brust gebunden
wird. Darüber zieht man eine kurze, boleroähnliche Jacke (저고리, Jeogori) mit weiten Ärmeln, die mit
einer großen Schleife vor der Brust geschlossen wird. Zum Abschluss gibt es je
nach Anlass diverse Kopfschmuckvarianten, Haarschleifen, Haarnadeln und
Verzierungen für den Hanbok.
Leider
sieht man Hanboks im Alltagsleben nicht mehr aber zu traditionellen Festen, Familienfeiern,
Hochzeiten und offiziellen Anlässen werden sie auch heute immer noch getragen.
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