Sonntag, 22. Januar 2012

Gym



Da ich in Korea nicht mehr wie in Japan aufgrund meiner Tätowierung wie eine Kriminelle behandelt werde, darf ich auch wieder ganz offiziell ins Gym gehen. Da körperliche Ertüchtigung in Korea ganz groß geschrieben wird, gibt es jede Menge Fitnessstudios und ich habe gleich eins bei mir auf der anderen Straßenseite gefunden. Es ist typisch koreanisch und niemand vom Personal spricht Englisch. Die erste Stunde für das Erklären der Geräte war zwar gut gemeint aber wenig aufschlussreich dafür aber unterhaltsam. Zum Glück war ich nicht das erste Mal in einem Studio und der Trainer sah ganz passabel aus. So habe ich also brav seinen Worten gelauscht und an den hoffentlich richtigen Stellen genickt. Während meiner Aufwärmphase auf dem Laufband hat er sich sogar meinetwegen hinter den Rechner geklemmt und ein paar Worte im Übersetzungsprogramm auf Englisch ausgekramt und dann ganz stolz präsentiert, wie run, running machine , break, next, push.... sehr süß.


Das Gym ist relativ groß, der Trainingsraum hat schon allein 15! Laufbänder, außerdem haben sie eine Tischtennisplatte, natürlich einen Golfabschlagübungsraum, eine Sauna und einen Jacuzzi. Es gibt Einheitskleidung, die T-Shirts in schickem Grau, für Frauen am Halsabschluss abgesetzt mit rosa und für die Männer in blau und kurze Hosen in dunkelblau. Man braucht nicht mal eigene Socken mitbringen. Nur Schuhe und den Willen zum Trainieren. Da ich meist mittags trainieren gehe, sind fast nur ältere Leute im Studio aber dafür immer die Gleichen. Ein Mann erzählte mir, dass er und seine Frau jeden Tag da sind – beide sind sicher über 70 Jahre alt. 

Einheitskleidung

Auch werden die Duschmöglichkeiten immer ausgiebig genutzt. Geduscht wird üblicherweise sitzenderweise. Frau schnappt sich ein winziges Höckerchen, was übrigens nicht nur das Hinterteil nicht gerade vorteilhaft betont und Faltenlegung stark begünstigt, eigentlich ist die ganze gekrümmte Sitzhaltung sehr unvorteilhaft, wie ich immer beobachten muss, setzt sich damit vor einem in Brusthöhe angebrachten Spiegel und dann wird geseift, geschäumt und geschrubbt und nix wird ausgelassen. Geschrubbt wird meist mit kratzigen harten Peelingtüchern (so ähnlich wie früher diese bunten Seifebeutelchen) damit auch ja kein abgestorbenes Hautschüppchen übrigbleibt. Jeder Hautarzt würde mit erhobenem Zeigefinger dastehen und rufen: „Denk an den natürlichen Säureschutzmantel deiner Haut!“. Auch Zehennägel Schneiden, Zähne putzen und gruselige Gesichtsmasken auftragen ist völlig in Ordnung – Frau fühlt sich wie daheim. Letztens bin ich erst mal kurz erschrocken, als mir eine Frau mit dunkelbrauner Gesichtsmaske und überall am Körper verteilten Saugnäpfen und der Zahnbürste im Mund entgegenkam. Man stelle sich das Szenario in einer gemeinschaftlichen deutschen Dusche vor...

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