Um auch mal etwas von der ganzen Trainiererei auf
dem Laufband zu haben, habe ich mich nach längerer Zeit wieder dazu durchgerungen, an einem
öffentlichen Lauf teilzunehmen. Nach Babypause und relativ wenig Training, dachte ich, ich fang erst mal „klein“ an und hab mir einen 10 km Lauf rausgesucht. Die
Strecke ging direkt am Han Fluss entlang, also sehr schön gelegen, das Wetter
war klasse und der Lauf hat trotz Anstrengung richtig Spaß gemacht.
Da ich vor lauter
Aufregung gleich mal 1 ½ Stunden vor Start da war und das ganze Veranstaltungsequipment erst noch aufgebaut wurde, konnte ich wenigstens den beginnenden Morgen und die Ruhe
am Fluss genießen (ich war ja schließlich schon 7:30 Uhr da, Start war 9:00). Nach und nach
wurde es voller und ich war sehr sehr lange die einzige Ausländerin weit und
breit.
Ein paar Minuten vor dem Startschuss wurde durch einen „Anheizer“ ordentlich Stimmung gemacht. Alle haben mitgejubelt und auch die Gymnastikübungen zum Aufwärmen brav mitgemacht. Dann wurde sich in Reihen
aufgestellt und jeder hat seinem Vordermann die Schultern
massieren dürfen. Mein Hintermann hat sich erst gar nicht getraut, da ich ja eine
Ausländerin bin, hat dann aber nach kurzem Zögern beherzt sein bestes gegeben.
Die Stimmung war super und dann ging es los – Startschuss! Glücklich im Ziel
angekommen gab es eine Medaille, etwas zu Essen und zu Trinken, außerdem für
jeden noch eine Sporttasche und Socken - toll.
Geschafft!
Aber das Interessanteste für
mich war, dass der Sponsor dieses Wettkampfes ausgerechnet ein
Getränkehersteller war, der – nein, keine Sportgetränke produziert – sondern
eine Art Kräutertee, der gegen die unangenehmen Begleiterscheinung am Morgen
(wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Durst) nach einem zu starken Alkoholzuspruch am Abend
hilft. Also einen Tee gegen einen waschechten Kater, namens „Natural Herb Tea for Hangover, Dawn 808“.
Anstehen für "Dawn-Spiele"
Nach dem Lauf gab es ein paar Spiele (wie Dosenstapeln, Pfeilewerfen) bei denen
man diesen Tee gewinnen konnte, ich habe mich natürlich an allen beteiligt, um
so viele Getränkedosen wie möglich mit nach Hause zu nehmen. Ich opfere mich
demnächst selbstverständlich für ein Selbstversuch – und werde berichten...
In Deutschland kann ich mir kaum vorstellen, dass
so ein Getränk öffentlich beworben wird. Alkohol, das Teufelszeug! Aber in
Korea ist Saufen – ja man kann es schon „Saufen“ nennen, gesellschaftlich nicht
nur geduldet, sondern sogar ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens – kein
Geschäftsabschluss, keine engeren Freundschaften ohne ordentliches Saufgelage -
aber dazu ein anderes Mal mehr...
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